Der Tag, an dem ich Papa war: Eine Vorlesegeschichte (German Edition) by Lind Hera

Der Tag, an dem ich Papa war: Eine Vorlesegeschichte (German Edition) by Lind Hera

Autor:Lind, Hera [Lind, Hera]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Frauenunterhaltung, selbstbewusst, witzig, Herz, Männer, Liebe, Chaos, Romantik, Bestseller, Ehe, Selbstbewusstsein, Powerfrauen, Humor, Mann
Herausgeber: dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2015-01-20T16:00:00+00:00


Papa saß inzwischen wieder in seinem Büro und langweilte sich. Seine neuen Freunde von McDonald's waren leider alle in ihre eigenen Büros gefahren. Papa fühlte sich auf einmal sehr allein.

Er steckte vorsichtig den Kopf zur Tür hinaus.

»HALLO!«, rief er. »Ist da jemand?«

Die Sekretärin kam herbeigeeilt. »Entschuldigung«, sagte sie. »Sie hatten mich gebeten, Ihnen einen Termin beim Friseur zu machen.«

»Hab ich nicht«, sagte Papa.

»Doch«, sagte die Sekretärin. »Das haben Sie.«

»Hab ich NICHT«, sagte Papa.

»Ja aber ...«

»Du musst jetzt sagen: Hast du DOCH«, sagte Papa.

»Hast du DOCH«, sagte die Sekretärin verwirrt.

»Hab ich NICHT«, behauptete Papa strahlend.

Die Sekretärin freute sich.

»Hast du DOCH!«

»Hab ich NICHT!«

»Hast du DOCH!«

Papa und die Sekretärin sagten ungefähr noch zwanzigmal »Hab ich nicht! Hast du doch!« und dann sagte die Sekretärin:

»Kurz und gut, der Termin wäre um 15 Uhr. Und danach spielen Sie mit Ihrem Geschäftsfreund Tennis.«

»Schon wieder ein Termin«, sagte Papa genervt. »Tennis ist ja o.k., aber muss ich wirklich zum Friseur?«

»Ja«, sagte die Sekretärin. »Wenn Sie meine ehrliche Meinung hören wollen. Und in die Reinigung sollten Sie eigentlich auch.«

»Dauert das noch lange?«, fragte Papa.

»Was?«

»Na das. Bis das anfängt.«

»Noch eine halbe Stunde«, sagte die Sekretärin. »Kann ich in der Zwischenzeit noch etwas für Sie tun?«

»Du könntest ein bisschen mit mir spielen«, schlug Papa vor. »Wirklich, das könntest du tun.«

Die Sekretärin wurde rot. »Ich denke nicht, dass das zu meinem Aufgabenbereich gehört.«

»Dann frag doch nicht so blöd«, sagte Papa beleidigt.»Erst fragst du, was du für mich tun kannst, und dann willst du doch nicht. Dabei könnten wir Autoquartett spielen.«

»Autoquartett?« Die Sekretärin schnappte nach Luft.

»O.k.«, gab Papa zu. »Das ist vielleicht nichts fair dich. Aber was hältst du von Monopoly?«

»Ich fürchte, wir haben keines da«, sagte die Sekretärin. »Außerdem dauert das zu lange.«

»Bloß nicht«, stöhnte Papa. »Ich hasse alles, was lange dauert.«

Die Sekretärin schwieg betreten.

»Mensch ärger dich nicht habt ihr dann wohl auch nicht da?«, fragte Papa. »Und auch nicht Mau-Mau oder Fang den Hut?«

»Ich fürchte, nein«, antwortete die Sekretärin.

»Dann muss ich mich eben langweilen«, sagte Papa frustriert.

Die Sekretärin hatte Mitleid mit Papa.

»Wissen Sie, was wir früher immer in der Schule gespielt haben, wenn wir uns langweilten?«

»Nein«, sagte Papa. »Woher soll ich das wissen.«

»Schiffe versenken«, sagte die Sekretärin.

»Und wie soll das gehen ohne Schiffe?«, fragte Papa sauer.

»Passen Sie auf«, erklärte ihm die Sekretärin. Sie holte zwei Blätter mit Kästchen drauf und dann setzten sie sich auf die Erde und die Sekretärin erklärte Papa, wie Schiffe versenken geht, und dann bauten sie zwischen sich ein paar Aktenordner auf, damit keiner abgucken konnte, und dann spielten sie Schiffe versenken und das machte Papa ganz doll Spaß, als er es erst mal verstanden hatte, und die Sekretärin ließ ihn gewinnen, weil er sich so freute.

»Das muss ich unbedingt Mama erklären«, sagte Papa mit leuchtenden Augen.

»Jetzt müssen Sie aber wirklich zum Friseur«, erinnerte ihn die Sekretärin. »Es ist kurz vor drei.«

»Oooh!«, maulte Papa. »Immer wenn's am schönsten ist!

»Morgen ist auch noch ein Tag«, sagte die Sekretärin.

»Aber nicht für mich«, schmollte Papa.

Doch die Sekretärin ließ sich nicht umstimmen und schickte Papa zum Friseur. Zumal sie Papas letzte Bemerkung sowieso nicht verstanden hatte.



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